Kunststoffe und Holz: Zwei Werk- und Wertstoffe, die um uns herum stets präsent sind und denen aufgrund der allgegenwärtigen Thematik rund um die nachhaltige Gewinnung, Wiederverwendung und Entsorgung von (Sekundär)-Rohstoffen besondere Aufmerksamkeit zukommt.
Nach dem Motto „Wieso in die Ferne schweifen …“ wurden bei der heurigen Fachexkursion des AWV Westkärnten im Oktober zwei Kärntner Produktions- und Recyclingbetriebe besichtigt: die Funder Max GmbH in St. Veit und die Kruschitz Plastics und Recycling GmbH an den Standorten in Völkermarkt und Kühnsdorf.
Bürger beraten. Die Gemeindemitarbeiter in den ASZs und Umweltreferaten sind im persönlichen „Kundenkontakt“ erste Ansprechpartner in Sachen Abfalltrennung. Das Wissen dazu wird immer breiter und spezieller. Plastik ist nicht gleich Plastik, Holzabfälle sind nicht gleich Holzabfälle und nur durch gewissenhafte Trennung können aus Abfällen auch Sekundärrohstoffe gewonnen werden. Durch solche Betriebsbesichtigungen können Theorie und Praxis zu einem Bild zusammengefügt und interessierten Bürgern in den Heimatgemeinden dann entsprechend tiefere und anschaulichere Informationen zu Wertstoff-Kreisläufen geliefert werden.
Wertstoff Wissen. Gerade das Thema „Plastik“ befeuert aktuell viele hitzige Diskussionen, bringt viele wissenschaftlich fundierte Argumente aber zum Teil auch fachlich wacklige, populärwissenschaftliche Vermeidungsstrategien ins Gespräch. Man merkt schnell – zur absolut objektiv-realistischen Beurteilung der Situation wäre zumindest ein Studium der Chemie, Werkstofftechnik und Ökologie nötig, gepaart mit dem tagesaktuellen Wissen über globale Marktmechaniken sowie Rohstoffstrategien diverser Großkonzerne. Kruschitz-Einkaufsleiter Andreas Köstl, Betriebsleiter Patrick Grutze und Elmar Zankl, Produktmanager PET, gingen in den Werksführungen auf die unterschiedlichen Kunststoff-Fraktionen, die in Unterkärnten angeliefert werden ein, und wiesen eindrücklich auf die Wichtigkeit der genauen Trennung im ASZ hin, damit das Material in der jeweiligen Regranulat-Produktionslinie eingesetzt werden kann (Folien, PET-Granulate und Flakes, …).
Holz – einfach „vielschichtig. Bei Funder in St. Veit informierten Einkaufsleiter Alexander Klepp, Matthias Grojer (Altholz Rohstoffeinkauf) und Umweltmanagement-Leiter Heinrich Meran im Rahmen der Werksführung über die Biofaserplatten-Fertigung und gingen weiters auf die für die „Abfallwirtschaftler“ relevanten Aspekte ein. So wird der hohe Energiebedarf für die Produktion aus der Mitverbrennung von z. B. Holzabfällen diverser Fraktionen (u. a. auch Eisenbahnschwellen, ölimprägniertes Holz), Klärschlamm, Rückständen von Papier und Pappe, Kunststofffraktionen gewonnen. Das Heizwerk in St. Veit beliefert zudem als Fernwärmeversorger 8.500 Haushalte.
Zu den Unternehmen:
Die Kruschitz GmbH betreibt seit 1999 im Werk in Völkermarkt die erste PET-Recycling-Anlage Österreichs. Sie ist eine der modernsten Anlagen Europas zur Erzeugung von PET-Flakes, die in der Faser- und Folienerzeugung eingesetzt werden. 2003 errichtete man die erste PET-Folien-Anlage, die eine lebensmitteltaugliche PET-Folie aus 100% Flakes erzeugt. Diese Folien werden hauptsächlich für Eierverpackungen und Obst- und Gemüseverpackungen eingesetzt. 2006 erfolgte die Inbetriebnahme der ersten Bottle-to-Bottle-Anlage für die Produktion von lebensmitteltauglichem Regranulat, das hauptsächlich zur Erzeugung von PET-Getränkeflaschen dient. Das Unternehmen verarbeitet sämtliche Kunststoffabfälle (Post Consumer und Post Industrial) zu hochwertigem Regenerat und bietet auch Neuware an. Diverse Verpackungsmaterialien und Produktionsabfälle (z. B. HDPE-Mahlgut, LDPE-Angüsse, PA-Teile, PET-Folien, PP-Eimer, PP-Verpackungen, PVC-Angüsse, PVC-Folien, HDPe-Rohre, CD’s, …) werden recycelt. Die Abfälle werden vorsortiert, zerkleinert und zu Regenerat für die Kunststoffindustrie verarbeitet. (z. B. Flaschenverschlüsse, Blumentöpfe, Eimer, Getränkekisten, Kanister, PET-Flaschen, uvm.).
FunderMax ist Qualitätsanbieter für Holzwerkstoffe und dekorative Laminate. Die Palette reicht von der Rohspanplatte über beschichtete Spanplatten in Trenddekoren bis hin zu Schichtstoffplatten (HPL) und Compactplatten sowie Fassadenplatten in Baustoffklassifizierung A2. Das Unternehmen produziert in Österreich an drei Standorten (St. Veit/Glan, Wiener Neudorf und Neudörfl), vertreibt weltweit und hat kürzlich eine Papierfabrik in Norwegen gekauft, um lieferanten-, marktunabhängig und nachhaltig den eigenen Bedarf an Papier- und Karton zu decken. FunderMax ist im Besitz der Constantia Industries AG, einer der größten Industriekonzerne Österreichs.